Deutsch-Französisches Institut
Arbeitsgemeinschaft, Elternvereinigung und Förderverein der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug in Deutschland (LIBINGUA)

Die Fischtreppe von Iffezheim

1987 hat die Internationale Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) Vorschläge formuliert, wie das Ökosystem des Rheins verbessert werden kann. Zielvorgabe war, den großen Wanderfischen (Langdistanz-Wanderfische) wie Lachs, Meerforelle, Alse, Meerneunauge und Stör einen stabilen Lebensraum zu bieten und damit die Rückkehr in den Rhein bis zu den angestammten Laichplätzen zu ermöglichen. Als Symbol für die Wiederbelebung wurde der Lachs gewählt. Ehemals im Rhein vorkommend - Schätzungen zufolge über einen Zeitraum von mehreren hunderttausend Jahren - war er Mitte des 20. Jahrhunderts verschwunden.

Bild 1: Übersicht Staustufe Iffezheim
Bild 2: Die Fischtreppe

Nach eingehenden Voruntersuchungen wurden die optimale Position und Größe der Eingänge und der Becken sowie der Verteilbecken der Fischtreppe von Iffezheim ermittelt. Im Unterwasser der Staustufe Iffezheim wurden daher zwei Eingänge für Wanderfische (Punkt 1) und ein Eingang für lokale Fischarten (Punkt 2) eingerichtet.

Bild 3: Eingang lokale Fischarten
Bild 4: Eingang Wanderfische
Bild 5: Verteilbecken

Über das Verteilbecken (Punkt 3 ) wird den Fischen die erforderliche Lockströmung zugeführt. Das Verteilbecken wird zum einen über den eigentlichen Beckenpass mit einem Durchfluss von 1,2 m³/s aufgefüllt, zum anderen über den Wasserstrom (Lockstrom), der von einer Lockstromturbine  im Oberwasser der Staustufe (Punkt 4) betrieben und einen Durchfluss von bis zu 12 m³/s ermöglicht. Iffezheim ist der erste Fischpass, der eine Lockstromturbine eingesetzt hat. Diese erzeugt genug Energie, um einen Großteil der Gemeinde Iffezheim mit Strom zu versorgen.

Bild 6: Fischtreppe

Bei der Fischtreppe (Punkt 5) selbst handelt es sich um eine offene Betonrinne mit Neigung von etwas weniger als 4 Grad (1 m Anstieg auf 15 m Länge). Der oberwasserseitige Abschnitt hat eine Länge von ca. 200 m. Er besteht aus 37 hintereinander angeordneten Becken, die miteinander durch senkrechte Schlitze verbunden sind. Während des anstrengenden Aufstiegs können sich die Fische in den einzelnen Becken ausruhen. Jedes Becken hat eine Fläche von 15 m² und eine Wassertiefe  von 1,50 m. 300 Meter müssen die Fische zurücklegen, bis sie am Oberwasser wieder in den Rhein zurückgelangen.

Bild 7: Besucherfenster

Ein Fenster in der Fischtreppe gibt einen Einblick in eines der Becken (Punkt 6)
Mit einer Kamera werden die ziehenden Fische gefilmt und gezählt. Es sind tatsächlich viele Lachse und Meerforellen aufgestiegen. Die genauen Zahlen der durchschwimmenden Fische sind folgender Statistik zu entnehmen.  (Aufstiegszahlen zum Fischpass Iffezheim)

2004 wurde in dem 25 km entfernten Gambsheim ebenfalls ein moderner Fischpass eingerichtet.

Die Bilder und Skizzen sowie Textteile sind mit freundlicher Genehmigung von Rudi Jerger benutzt worden.

Wortschatz

der Wanderfischle poission migrateur
angestammt, herkömmlichtraditionnel
der  Laichplatzla frayère
das Beckenle barrage réservoir
die Staustufe, der Staudammle barrage
einrichtenaménager
der Strom1. Le courant, 2. l‘électricité
locken, anlockenattirer
die Rinnele conduit
die Neigungl‘inclinaison
das Kraftwerkla centrale électrique

 

 

Aufgaben

  1. Nenne die Ziele, die mit dem Bau der Fischtreppe von Iffezheim verbunden worden sind.
  2. Erkläre, wie der Aufstieg der Fische vom Unterwasser ins Oberwasser erleichtert wird.
  3. Stelle mit Hilfe des Schaubilds und der Statistik das Fischaufkommen in Iffezheim zwischen Januar und Juni 2014 dar.